„Träume immer von der Villa mit Pool, sonst klappt es auch mit dem Reihenhäuschen nicht.“
Was machen denn eigentlich die accadis Alumni? Ist das nicht eine Frage, die wir uns alle immer einmal wieder stellen? Einige wissen noch nicht genau, was sie nach dem Studium erwartet oder welche Richtung sie einschlagen wollen.
Alle, die modeinteressiert sind oder nach dem Studium in die Social Media Branche einsteigen wollen, sollten jetzt definitiv weiterlesen, denn accadis Alumna Clarissa Hanel verrät uns mehr über Social Media, ihre Selbstständigkeit und ihr Studium an der accadis!
Aber wer ist Clarissa Hanel eigentlich? Der ein oder andere kennt sie wahrscheinlich schon aus dem “We are accadis” Video, andere durften sie im vergangenen Jahr bei ihrem Vortrag über Social Media Content und Blogging kennenlernen, viele kennen sie allerdings auch durch ihren Blog oder Instagram.
Clarissa nennt sich „vogueupcall“ und versorgt ihre Follower mit Modeinspirationen sowie Beautytipps. Aber was steckt noch alles hinter dem Erfolg der brünetten Schönheit? Findet heraus, welche Strategien sich hinter ihrem Einfrauunternehmen verbergen und wie ihr Studium an der accadis sie bei ihrer heutigen Selbstständigkeit weitergebracht hat.
Du hast sowohl Dein Bachelor- als auch dein Masterstudium an der accadis absolviert. Nebenbei hast Du Dir Dein eigenes kleines Imperium als Social Media Content Creator aufgebaut. Welchen Beitrag hat die accadis zu Deiner bisherigen Karriere geleistet?
Ich startete meinen Blog noch während meines Bachelor Studienganges. Um ehrlich zu sein, fielen mir die Synergieeffekte anfangs gar nicht auf. Doch nach und nach wurde mir bewusst, dass es sehr wichtig ist, sich in unterschiedlichen Business-Feldern auszukennen, um ein kleines Business erfolgreich zu starten. So lernte ich an der accadis alles zu den Themen Controlling, Marketing, Business Planning, etc.. Dadurch ergab sich für mich ein wahnsinniger Vorteil in dem bis dahin noch so kleinen Jobumfeld. Später, während des Masters in International Business, bekam ich dann den Feinschliff. Ich lernte, wirklich geschäftlich zu denken und auch Erlerntes in meinem eigenen Business umzusetzen. Ich lernte dabei besonders die fortschrittlichen Vorlesungen zu den Themen Online Marketing und Digitalisierung zu schätzen. Nach einiger Zeit in der Online-Selbständigkeit kann ich behaupten, dass gerade der Master sehr wertvoll für mich war.
Du bist viel unterwegs, hast viele Termine und trotzdem versorgst du Deine Community immer mit neuem Content. Wie gehst Du mit Deiner Zeit um und was ist wichtig, um seine Zeit bestmöglich zu managen?
In meinem Job dreht sich alles um Planung und Effizienz. Mein Terminkalender ist durchgetaktet. Das ist sehr wichtig. Allerdings muss ich auch oft flexibel umplanen, wenn z. B. das Wetter für ein Shooting nicht mitspielt oder ein Termin verlegt wurde. Außerdem muss man sich von manchen Konventionen lossagen. So sitze ich, während ich das hier schreibe, in einem Wellness Hotel, das ich auf meinem Blog promote. Natürlich könnte ich auch im Spa sein und die Annehmlichkeiten genießen. Doch man muss seinen Job ernst nehmen und Arbeit und Vergnügen trennen können. So steckt hinter jedem Content mehr als nur das, was ich versuche, dem Konsumenten mit den Bildern zu vermitteln. Was also z.B. nach Entspannung und Freizeit aussehen soll, ist für mich mit Engagement und Arbeit verbunden.
In welchen Berufsfeldern konntest Du bereits einen Einblick ergattern und wie kamst Du zu Deinem Job als selbstständige Social Media Managerin? Was macht Dir in deinem Job am meisten Spaß?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich wirklich lange Zeit überhaupt nicht wusste, was ich einmal machen möchte. Nach dem Abi waren sich alle so sicher: Der eine wollte Jurist werden, die nächste Medizinerin oder Ingenieurin. Tja, ich hatte keine Ahnung und entschied mich zuallererst für ein Praktikum beim Immobilienmakler. Schnell wusste ich: Das ist so gar nichts für mich. Nach dem Ausschlussprinzip ging es dann erst einmal ein Jahr lang für mich weiter. Das war aber gut, denn heute weiß ich ganz genau, was ich NICHT möchte. Wer kann das schon sagen? Als ich mit meinem Studium an der accadis begann, bewarb ich mich dann bei accenture, einer großen Unternehmensberatung mit Spezialisierung auf Digitalisierung. Ich hatte das Glück, den besten Chef der Welt zu haben, welcher unser Team stets unterstützte. So kam es, dass er mich mit vielen Leuten aus der Industrie zusammenbrachte. Das war mein Glück, denn parallel setzte ich mich mehr und mehr mit Social Media auseinander und pushte meinen Blog. Ich lernte viel und wurde immer öfter von neuen Kontakten gefragt, ob ich nicht Interesse daran hätte, sie im Bereich Social Media zu unterstützen. Meine Mutter denkt sehr unternehmerisch und riet mir sodann, meine eigene Beratung zu gründen. Gedacht – getan! Während meines Masterstudiums absolvierte ich dann noch ein Praktikum im Sales bei Coty, dem Weltmarktführer im Bereich Beauty. Auch das war eine sehr lehrreiche Zeit. In dieser Praxisphase habe ich sehr viel über Vertrieb und Marketing gelernt. Ich rate daher jedem, so viel Praxiserfahrung wie möglich zu erlangen. Insbesondere, wenn man sich selbstständig machen will.
Was war die spannendste Erfahrung, die Du bis jetzt in Deinem Beruf gemacht hast?
Puh, das ist gar nicht so leicht. Fast wöchentlich kommen neue spannende Projekte hinzu, von denen ich oft denke, sie nicht stemmen zu können. Es klappt aber immer irgendwie. Das treibt mich an.
Wenn Du an Dein Studium zurückdenkst, was hat Dir am Besten gefallen und was am wenigstens gut?
Fangen wir mit der schlechtesten Erinnerung an: Ich denke, viele werden mich gut verstehen, wenn ich sage, dass ich KLR so gar nicht genießen konnte. Ich bin aber auch echt kein Mathe-Genie. Was mir aber wirklich gut gefallen hat, waren die Praxisphasen und der Unterricht mit Prof. Huber und Prof. Schüle. Beide Herren sind tolle Persönlichkeiten und schaffen es, ihren Stoff herrlich interessant und aufregend rüberzubringen.
Was sind Deiner Meinung nach drei Werte, Tugenden und Normen, nach denen Du jeden Tag lebst? Was motiviert Dich? Und was würdest Du Studierenden, die sich über ihre Zukunft unsicher sind, mit auf den Weg geben?
Zuverlässigkeit, Disziplin und Passion. Ich denke, die ersten beiden funktionieren nicht ohne die dritte. Ich bin niemand, der arbeiten geht, um Geld zu verdienen bzw. um einfach reich zu werden. Ich muss für die Sache brennen. Würde ich den ganzen Tag lang Kugelschreiber verkaufen, wäre ich mit Abstand nicht so gut. Passion ist aber auch aus einem anderen Grund wichtig. Als ich angefangen habe zu bloggen, musste ich mir täglich Sprüche wie „Ach, das wird doch nichts“, „Willst du nicht lieber etwas Vernünftiges machen?“ oder „Kann man damit überhaupt Geld verdienen?“ anhören. Heute weiß ich, dass es die Sache wert war und man sich nicht von anderen Menschen beeinflussen lassen soll. Man muss mutig sein und an sich selbst glauben. Mittlerweile arbeiten meine Mutter und ich zusammen an meinem Business und wir suchen aktuell nach unserer ersten Praktikantin.
Wenn Du nach all Deinen Terminen, den Fotoshootings und den Events einen Tag frei hast, was tust Du am liebsten? Was macht Dich glücklich?
Um ehrlich zu sein, habe ich nie frei. Das ist zum Glück nicht schlimm, da ich liebe, was ich tue. Aber wie es der Name schon beschreibt, so arbeitet man als Selbstständiger selbst und das auch ständig. Natürlich hat man auch einige Annehmlichkeiten und die nutze ich dann eben im Rahmen meines Jobs besonders intensiv. Doch auch mein Partner musste akzeptieren, dass mein Handy immer dabei ist. Allerdings nicht nur aufgrund meines Blogger-Daseins. Oft beanspruchen mich meine Kunden auch außerhalb der gängigen Geschäftszeiten, wenn es Probleme auf ihren Plattformen gibt oder ein großes Event ansteht, das es zu begleiten gibt. Denn das Internet hat 24 h geöffnet.
Wo siehst Du Dich selbst in 10 Jahren? Was denkst Du wird nötig sein, um dahin zu kommen?
Wie sagt meine Mutter immer so schön: „Träume immer von der Villa mit Pool, sonst klappt es auch mit dem Reihenhäuschen nicht.“ Aktuell plane ich an der accadis zu promovieren. Dementsprechend wäre es natürlich schön, bis dahin meinen Titel zu tragen. Außerdem sieht mein 5-Jahresplan vor, mein Einfrauunternehmen zu einem mehrköpfigen Team auszubauen. Und natürlich würde ich gerne noch erfolgreicher im Blogger-Business durchstarten. Allerdings setze ich mein Augenmerk ganz klar auf den Ausbau meiner kleinen Beratung sowie auf mein Promotionsstudium.
Vielen Dank, für Deine Zeit, liebe Clarissa!
(Das Interview führte Julia Ahmad)
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